Viele Künstlerinnen und Künstler aus „Entwicklungsländern“ verstehen Kunst und Leben nicht als Widerspruch. Ein oft instabiles politisches Klima bedeutet, dass Politik allgegenwärtig ist, was von der Kunst kaum ignoriert werden kann. Daraus könnte man schließen, dass Künstlerinnen und Künstler aus diesen Teilen der Welt ihr Umfeld reflektieren müssen und ihre Kunst daher näher an der Realität liegt als die der „Ersten Welt“.
Peterson Kamwathi Waweru beschäftigt sich mit der Übernahme des Systems des Schlangestehens von der britischen Kolonialmacht in Kenia. Er untersucht diesen Akt der Maskerade als Verstellungsritual innerhalb eines bestimmten Verhaltenskodex. Damit analysiert er, wie nachgeahmte Politiken die Interaktionen bei gesellschaftlichen Ereignissen steuern.
Simon Vega greift in die traditionelle Rolle des Beobachters durch eine eigens gebaute Überwachungsanlage aus kaputten alten Kameras und Monitoren ein. Vega macht sich die Macht des Beobachters zu eigen und unterläuft damit das genormte Kontrollsystem. Obwohl seine Anlage nicht funktioniert, kann das Gefühl, beobachtet zu werden, ironischerweise nicht geleugnet werden …
Wawerus und Vegas Kunst beschäftigt sich also mit soziopolitischen Meinungs- und Verhaltensdiktaten. Damit wurzelt sie in der Politik des von ihr selbst hinterfragten Alltagslebens.
Künstler
Waweru Peterson (KE), Simon Vega (SV)Claire Breukel
Claire Breukel begann ihre Karriere als Kuratorin der Cape Town Month of Photography Biennale 2002 und des Vision Fotofestivals, ehe sie durch die Rubell Family Collection nach Miami kam. In Miami war Breukel Geschäftsführerin von Locust Projects, einem bekannten, alternativen Non-Profit-Ausstellungsraum. Im Anschluss daran wurde sie in ihrer Rolle als Koordinatorin bei PUMAVision und Kuratorin für PUMA zur Nomadin. Sie ist kreativ und trägt zur Entwicklung der Kunst insbesondere in Afrika und im karibischen Raum bei. Sie hat Ausstellungen in Südafrika, New York, Miami, El Salvador und Wien kuratiert und schreibt für ArtPulse, Arte al Dia und das Magazin Eikon sowie wöchentlich für den New Yorker Online-Blog Hyperallergic.
Galerie Hilger Contemporary
Dorotheergase 5, 1010 Wienwww.hilger.at